Dreieckland StromReport / Windkraft (akt. 01.04.2004 ) Pressebüro © Marc Gusewski Kontakt per: Email |
19.03.04 Baselland sucht Windenergie-Standort weiter 20.6.02 Weltweit höchstgelegenes Windkraftwerk weiter 14.02.01 "Wänn s schtürmt, dänn huudlets do obe" Weiter 15.7.01 Frischluft für's Öko-Investment Weiter |
Baselbiet an Windenergie-Strom anschliessen19.03.04 An einer Handvoll Einzelstandorte im Baselbiet könnte Windenergie genutzt werden. Denkbar wären eins bis zwei Generatoren der Art, wie sie aus Nachrichtenbildern geläufig sind. Für Wind für den Wind sorgte Regierungsrätin Elsbeth Schneider.
Liestal. Im Baselbiet existieren mindestens eine Handvoll Einzelstandorte, die für eine ernstzunehmende Windenergienutzung in Frage kommen. Zu diesem Schluss gelangte eine kantonale Arbeitsgruppe. Die potentiellen Arealnamen werden noch zurückgehalten. Damit soll Evaluationsgesprächen auf Expertenebene zwischen Windenergie-Interessierten und Natur- und Heimatschutzkreisen nicht vorgegriffen werden. Voraussichtlich in diesem Jahr soll nach der Eignungsbewertung der Standorte durch Fachkreise der offizielle Planungs- und Publikationsweg eingeschlagen werden. Aus einer gestern in Liestal veröffentlichten Mitteilung der Bau- und Umweltschutzdirektion geht weiter hervor, dass Regierungsrätin Elsbeth Schneider die Abklärungen akzentuiert voranzutreiben plane, um der Realisierung von ein paar Türmen den Weg zu bereiten. Windenergienutzung als Option Gegenüber der BaZ sagt der Leiter der kantonalen Fachstelle Energie, Peter Stucki zur Bedeutung des regierungsrätlichen Willens: „Der Kanton will sich nicht der Windenergienutzung verschliessen.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte Regierungsrätin Elsbeth Schneider eine Fachgruppe aus betroffenen Ämtern mit dem Auftrag ins Land geschickt, die Baselbieter Landkarte nach möglichen Standorten abzugrasen. Beteiligt waren unter anderem die Fachstelle Energie sowie die Natur- und Heimatschutzkommission, die aus raum- und heimatschutzplanerischen Gründen ein gewichtiges Wort bei der nötigen Planzonen-Ausscheidung mitzureden hat. Diese Arbeitsgruppe hat bereits letztes Jahr Begehungen durchgeführt. Nach Informationen der BaZ, um die Einwirkungen durch Windgeneratoren besser abmessen zu können. Von vorneherein ausgeschlossen blieben geeignete, aber von der Landschaftspflege als besonders schützenswert taxierte Areale, wie etwa von weit und breit einsehbare Fluhen und Kreten.
Windbranche lobt
Der Geschäftsführer des schweizerischen Vereinigung zur Förderung der Windenergie „Suisse Eole“, Robert Horbaty aus Niederdorf sagt der BaZ: „Dass sich der Kanton Gedanken über die Windenergienutzung macht, ist zu loben.“ Horbaty war schon dabei, als etwa das Ökozentrum Langenbruck vor über zehn Jahren auf dem Sool oberhalb Langenbruck ein erstes Windrad installierte. Heute konzentrieren sich die Schweizer Windnutzungsdebatten auf eher grossflächig nutzbarere Flächen, wie Horbaty sagt.
Noch vor 10-15 Jahren konnte die Nutzung von Windenergieanlagen an Einzelstandorten im Baselbiet so gut wie ausgeschlossen werden, weil ihre Finanzierung unverhältnismässig erschien. Etwa die Adev Energiegenossenschaft in Liestal sah sich immer wieder um. In den letzten Jahren nahm die Entwicklung einen rasanten Lauf. Einzelanlagen bringen heute Leistungen von 2,5 Megawatt auf die Waage, experimentelle Anlagen bis 4,5 MW – das ist mehr als das Fernheizkraftwerk Liestal an Strom generiert. An anderer Stelle sagte Adev-Geschäftsführer Eric Nussbaumer der BaZ: „Wir sind Zeugen einer atemberaubenden Entwicklung geworden.“ Ein weiterer Vorteil der Windenergienutzung: Wenn irgendwann einmal die Energieeffizienz hoch genug sein wird um Kraftwerksleistung einzusparen, können Windräder anders als etwa Atomkraftwerke rückstandsfrei abgeräumt werden.
Baselbieter Windnutzungs-Träume
Auch ein einst als giftiger Gegner der Windenergienutzung wahrgenommenes Subjekt interessierte sich zwischenzeitlich für die Power aus der Luftströmung: die Elektra Baselland (EBL). Mitte 80er Jahre hatte der Streit um die Stromeinspeisebedingungen auf dem Sool ob Langenbruck für Schlagzeilen gesorgt. Mitte 90er Jahre suchte der damalige Geschäftsführer der EBL, Klaus-Peter Schäffer, selbst nach günstigen Arealen. Schäffer damals zur BaZ: „Die aus unserer Sicht tauglichen Standorte kamen leider aus Gründen des Heimatschutzes nicht in Frage.“ Gegenwärtig verkaufen die Industriellen Werke Basel (IWB) vor allem Windstrom vom Mont Juvent, einem Windenergiepark, der von der IWB mit- und von den Bernischen Kraftwerken (BKW Energie AG) hauptsächlich finanziert, und in diesem Jahr um zwei Anlagen aufgestockt wird. An den aktuellen Abklärungen zu Windenergiestandorten waren die Energieunternehmen nicht eingeladen. Sie sollen sich an den später geplanten Ausschreibungen beteiligen können. |
Fotomontage: Windkraftwerk Gütsch Das ist der Gipfel: höchst gelegenes Windkraftwerk in Schweizer Bergen 20.6.02 Genug Strom für 400 Haushalte erzeugt das Windkraftwerk Urseren, auf dem 2332 Meter über Meer gelegenem Gütsch (Andermatt, Kanton Uri). Dafür warf das örtliche Elektrizitätswerk Urseren (EWU) 2,1 Millionen Franken auf. Zuvor war dem Projekt auf einer Korporationsversammlung einstimmg zugestimmt worden, nachdem man sich von einer optimalen Aufstellung in der Hochgebirgslandschaft hatte überzeugen lassen. Das Gelände ist als militärisches Übungsareal sowie als Wintersportort zivilisatorisch vorbelastet. Die Windturbine weist eine maximale Leistung von 800 Kilowatt auf, die Gondel ist 45 Meter über Boden angebracht. Das ganze ist speziell hochgebirgstauglich ausgestattet worden: beheizbare Rotorflügel gegen Raureif- und Eisbildung, getriebeloser Synchrongenerator (Hersteller: Bartholdi). Föhn und Bise sind im Urserental alltägliche Begleiter, dem das Elektrizitätswerk nun einige Kilowattstunden abgewinnen will. Platz für bis zu drei weitere Anlagen wäre noch vorhanden. |
"Wänn
s schtürmt,
dänn huudlets do obe"
14.02. 01:
Langenbruck. "Wänn
s schtürmt, dänn huudlets do obe", sagt Hans-Rudolf Kunz,
jahrzehntelanger "Soolhof"-Wirt, zu Strom-Report. Ein Steinwurf
entfernt von der Mümliswiler Gemeindegrenze, dreht sich - im Nordwesten
Langenbrucks und haarscharf auf Baselbieter Terrain - seit 15 Jahren der
Schweiz erstes, netzgekoppeltes Windkraftwerk "Aeolus 11". Seither gewann
dieser Prototyp der Naturkraft Wind 180 000 Kilowattstunden elektrisch ab,
eine Menge, wie sie rund 60 sparsame Haushalte im Jahr beziehen. Wenig hat
sich in 15 Jahren so sehr geändert wie die Elektrizitätswirtschaft. Das
Ökozentrum Langenbruck half dem Thema "Netzverbund" hierzulande
auf die Beine. Der englischen Premierministerin Margaret Thatcher, der
"eisernen Lady", ist die weltweite Elektrizitätsmarkt-Liberalisierung
zuzuschreiben, die "Netzverbund" zum "dernier cri"
machte. Entspann sich 1986 am "Sool" - noch vor
"Tschernobyl" - ein giftiger Schlagabtausch zwischen Betreibern
und Elektrizitätswerk, das sich skeptisch gegenüber der technischen
Einbindung verhielt, so wirbt der neue Elektraprospekt auch mit Bildchen
vom "Sool". "Irgendwann
Anfang 90er besuchte uns der Elektra-Direktor und wir handelten einen
Vertrag für unsere Anlage aus", erinnert sich Hans Peter Zumsteg,
"wir kommen heute gut miteinander aus." Elektra-Direktor
Klaus-Peter Schäffer sagt: "Wir hatten technische Bedenken. Für uns
war es auch ein "Lehrblätz" in Sachen neue Energien". Die
EBL prüfte selbst Standorte, z. B. die Schafmatt, was vom
Landschaftsschutz abschlägig beschieden wurde. Die Sool-Anlage, teilweise
frisch revidiert, erhielt Anfang Woche eine weitere zehnjährige
Standortbewilligung durch den Gemeinderat. Dies geschah praktisch
diskussionslos - "wenn wir die Anlage da oben schon haben", sagt
Gemeindeverwalter Reto Stingelin. Landwirt Kunz sieht es so: "Jo, me
cha jo nid im Baselbiet geege Schtromerzügigsalaage sii und glich welle
Schtroom bruuche. Drumm hai mer jo gsait drzu, Baselbieter sötte do scho
öppis mache für ihre Schtroom. D Solothurner Behörde hätte das sicher
nid bwilligt. Öppe rege sich so "Naturfründe> uf, wo mit dem
Auti do uffe gfahre chömme um es paar Blüemli zpflücke odr uuszrisse.
Suscht hätt niemer öppis gäge dr Flüegel gsait." Der "Flügel"
produziert ab einer Windgeschwindigkeit von 4,5 Meter pro Sekunde auf
einer Nabenhöhe von 18 Metern maximal 28 Kilowatt (Grösse etwa zwei
Einfamilienhausheizungen oder rund zwei Drittel eines VW-Lupo-Motors).
1986 war dieser norddeutsche Typ gängig und "hoch". Heute sind
die Masten 65 bis 100 Meter mit Generatoren von 650 bis 1450 Kilowatt. In
den letzten zehn Jahren wurden alleine in Deutschland über 7 Millionen
Kilowatt installiert. Zwar weht Schweizer Wind nur vereinzelt geeignet für
solche Anlagen (die Bernischen Kraftwerke, die Industriellen Werke Basel
und die Liestaler Adev führen Windstrom). Die einst an Kleinkraft
desinteressierte BBC (heute ABB) hat alle übrigen Kraftwerkstätigkeiten
verkauft und - baut neu Windgeneratoren und Blockheizkraftwerke.
"Unser Windrad war ein Symbol für den "Netzverbund>-Betrieb.
Viele kleine Anlagen am Netz sollten zentralistische Atomkraftwerke überflüssig
machen", erinnert Hans Peter Zumsteg. Jetzt wirbt Ex-AKW-Hersteller
Siemens für eigene Satellitgestützte Netzverbundsteuerungen. Die
Prospektbilder erinnern ein wenig an die Bilder von "Ökiwil",
die damals kursierten. "1986 waren wir über Steuerregelungen froh
und das alles funktionierte. Neu haben wir dort oben ein Handy. Es nimmt
meinen Anruf entgegen. Dann höre ich an den Geräuschen, in welcher
"Verfassung> das Gerät gerade läuft, oder ob ein Service nötig
ist." Was bewerkstelligt das Langenbrucker Ökozentrum im
Energiebereich, wenn Elektrizitätswerke und Industrie-Multis wie Siemens
oder ABB sich um die Verbreitung der 86er-Ideen kümmern und diese -
gemessen an Umsatz und Kapazität - weit überholt haben? "Wir
probieren uns an Anwendungen. Wir testen Biomassennutzungen. Von der
Technik her ist es heute okay, aber in den wenigsten Hirnen hat es bisher
klick gemacht. Da ist viel zu tun." Rechtsrheinisch,
auf der Schwarzwaldkrete Höhe Europapark Rust, drehen drei Generatoren
der "Windpark Ettenheim AG", deren einer von der Liestaler
Adev-Energiegenossenschaft finanziert wurde. An einem Dorffest letztes
Jahr wurde der Standort mitten im Wald, mit forstwirtschaftlichem Segen,
eingeweiht. Er ist eine kleine Attraktion und Ausflugsziel. Von der Grössenordnung
her liefert der Windpark soviel wie Ettenheim (11 500 Einwohner) - also
etwa Liestals Grösse - elektrisch benötigt.
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5.7.00: Die „ADEV
Windkraft AG“ gab einer Schwarzwälder Verlockung der anderen Art nach:
sie beteiligte sich am „Windpark Ettenheim GmbH." Liestal/Ettenheim. Mit Baselbieter Mitteln geht dieser Tage in Ettenheim der mit drei Anlagen leisstungsstärkste Baden-Württembergische Windkraftpark an das elektrische Netz. „ Als ökologische
Energieproduzenten sehen wir eine langfristige, ökologische und ökonomische
Perspektive“, sagt Eric Nussbaumer, Verwaltungsratsdelegierter der
Liestaler „ADEV Winkraft AG“ (der ADEV Energiegenossenschaft angehörig),
die ein Teil der Anlage finanziert. Insgesamt umfasst der sieben
Millionen DM teure Anlage Windkraftanlagen von total 3,9 Megawatt (womit
- rein rechnerisch - zwanzig Prozent des elektrischen Bedarfs des
Städtchens Ettenheim und seiner 11500 Einwohner befriedigt werden können)
Ungefähr auf der Höhe von Rust ("Europapark"), liegt Ettenheim, geographisch zwischen Freiburg und Offenburg.. Wer auf der Autobahn oder mit dem Zug Richtung Norden fährt, kann die drei Windkraftanlagen bei gutem Wetter gut erkennen.Hier - an der Schwarzwaldkrete - rechnet man im Schnitt mit einer Windgeschwindigkeit von fünf Meter/Sekunde. Die auf dem vorgelagerten Sattelfirsten, im Wald errichteten siebzig Meter hohen Stahlrohrtürme markieren eine „zukunftsfähige Energieversorgung." Davon gibt sich Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz (CDU) überzeugt. Gemeinde und Forstwirtschaft stehen hinter der Anlage. Im Gemeinderat (Dorfparlament) fand das Vorhaben auch einstimmige Aufnahme. Klar ist schon heute, dass der Anlagenstandort als Ausflugsziel (demnächst mit Aussichtsturm) Bedeutung erlangen soll. Treibende Kraft der „Windpark EttenheimGmbH“, die die anderen zwei der drei Generatoren finanzierte, war die „fesa“ (Förderverein Energie- und Solaragentur Regio Freiburg e.V.). Die Freiburger konzentrieren sich seit geraumer Zeit auf Fragen der Energieversorgung. Dabei machen sie der Nordwestschweiz mit viel Witz und Engagement den Rang als „Solar“- und „erneuerbare Energien“-Region streitig. Auch die gesetzlichen Grundlagen in der Bundesrepublik stimmen für Eric Nussbaumer: „In Deutschland treffen wir Marktbedingungen an, die eine umweltfreundliche Stromerzeugung erlauben“. Gesetzlich verpflichtet zur Abnahme der Windelektrizität ist in diesem Fall die „Energie Baden-Württemberg (EnbW) Transportnetze AG." Die Region Schwarzwald – aber auch die Schwäbische Alb - weisen ziemlich viel Standorte für Windkraft aus. Deshalb hält es Eric Nussbaumer für denkbar, dass sich die „ADEV Windkraft“ an neuen Vorhaben beteiligt. Die geografische und die mentalitätsmässige Nähe der Badener zur Nordwestschweiz bietet hierfür eine mentalitätsmässige Grundlage. An sich wäre aber auch der Schweizer Jura interessant; die neusten Windkraftrotoren erlauben maximale elektrische Energieernten und verändern die Landschaft weniger als z.B. Mittelspannungs- und Verbundstromnetze. Sein Geld umweltfreundlich anzulegen, das ist die ursprüngliche Idee hinter dem Liestaler Vorstoss im Schwarzwald und, darüber hinaus, seit über fünfzehn Jahren ein Anliegen der „ADEV Energiegenossenschaft“. Hinter der Liestaler „Winkraft AG“ stehen zahlreiche Private, die – speziell in diesem Fall - innert eines Vierteljahres Aktien im Wert von einer Million Franken zeichneten. Behilflich war dabei die Ettenheimer Raiffeisenkasse. Die Investoren können während der ersten fünfzehn Jahre mit einer Verzinsung des Kapitals in Höhe von drei bis fünf Prozent rechnen (also plus/minus die Höhe von Bundesobligationen). Das „goldene Ende“, also die Zeitspanne nach der 15-jährigen Abschreibung, lässt höhere Renditen erwarten. Nussbaumer sagt, "mitweltverträgliche" Finanzwerte stehen beim ADEV-Investment im Vordergrund. |
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