Dreieckland StromReport Energiedienst (akt. 12.04.2005 ) Pressebüro © Marc Gusewski  

 

Inhalt 

9.2.2005 Jahresergebnis 2004 weiter

7.9.04 Kraftwerk lockt deutsche Politiker an den Rhein

Aug. 04.: Hochrhein renaturieren

März 03. Letzter KWR/KWL Abschluss: Alles fliesst 

22.1.03 Stauwehrneubau bewilligt

Juni 02 KWR/KWL in deutsche Hände

17.7.02 Emissionszertifikate durch Kleinkraftwerk 

02 Geschäftsjahr 2001

30.10.02 500 Mio Euro für Rheinkraftwerk gesucht

10.7.01 Natur der Naturenergie wird immer entscheidender

12.10.00  Rheinfelden: nun Öko-Projekt

01 Poker um Schweizer Nord-Süd-Passage

Externer Link: Naturenergie

 

 

Energiedienst Holding AG sieht eigene Prognosen übertroffen

(Laufenburg, 9. Februar 2005)  Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 57,5 Millionen Euro (Vorjahr: -10,2 Mio. Euro). Der Gesamtumsatz der Energiedienst-Gruppe erreichte 518 Millionen Euro (Vorjahr: 393 Mio. Euro). Auf die laufende Restrukturierung wird zurückgeführt, dass das im letzten Geschäftsbericht geplante Vorsteuerergebnis (EBT) mit 56,8 Millionen Euro um über 10 % übertroffen werden konnte.  Insgesamt wird sich die Belegschaft der Gruppe bis Ende 2006 um rund 150 Vollzeitkräfte reduzieren. Ein Großteil der Reduktion wird über Altersteilzeit verwirklicht.
Nach Abzug der Steuern (-18,5 Mio. Euro) resultiert ein Unternehmensergebnis von 38,3 Millionen Euro. Die im Januar 2004 neu integrierten Netzgebiete der EnBW  führten zu einer Ausweitung des Stromabsatzes auf 7,26 Milliarden kWh (+16 %). Das Verbundgeschäft betrug 1,44 Milliarden kWh (+ 26 %). Der Absatz an Kunden außerhalb der eigenen Netzgebiete in Höhe von 1,71 Milliarden kWh wurde bis Ende September 2004 primär durch die ehemalige Vertriebstochter Watt Deutschland GmbH erzielt, deren Anteile im Herbst an die Mehrheitseigentümerin, die EnBW, verkauft wurden.
Die Produktion der eigenen und teileigenen Wasserkraftwerke am Hochrhein lag wie bereits im Vorjahr unter dem langjährigen Mittelwert. Die Energiedienst-Wasserkraftwerke Laufenburg, Rheinfelden und Wyhlen produzierten 1.048 GWh (Vorjahr 956 GWh). Die Partnerwerke stellten 179 GWh (Vorjahr 157 GWh) an der Eigenproduktion bereit. Die Produktion aus den Kleinkraftwerken betrug 13,9 GWh (Vorjahr 13,6 GWh).
Der Verwaltungsrat wird anlässlich der Generalversammlung am 18. März 2005 in Laufenburg aufgrund des erfolgreich abgeschlossenen Geschäftsjahres die Ausschüttung einer Dividende von 10,-- CHF (Vorjahr: 8.-- CHF) pro Aktie zum Nennwert von 50 CHF beantragen.
Energiedienst geht 2005 von einer weiteren Ergebnisoptimierung in seinen Vertriebstätigkeiten und Kostenstrukturen aus. Die Planung sieht eine weitere Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern in Höhe von 20 - 30 % auf der Basis des letzten Geschäftsjahres vor.

(Laufenburg, 1. März 2005) Die Hauptaktionärin EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) hat der Energiedienst Holding AG (EDH) mitgeteilt, dass ihr Anteil an der EDH nunmehr 75,97% (vor eigenen Anteilen der EDH) beträgt und somit der Streubesitz der EDH-Aktien wieder über 20% liegt - anders als im Geschäftsbericht beziffert mit 77,75% Martin Steiger, Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG, begrüsst die Beteiligungspolitik des Hauptaktionärs EnBW mit dem klaren Bekenntnis zu einer aktiven Beteiligung von Drittaktionären (siehe auch Pressemitteilung der EnBW vom 11.07.2003).
 

 

Kraftwerk lockt deutsche Politiker an den Rhein

 

7.9.04 Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel informierte sich über den geplanten Neubau des Wasserkraftwerkes Rheinfelden. Der Neubau des ältesten Flusskraftwerkes Europas ist in Deutschland derzeit das größte Hydroenergie-Projekt.

Mit einer geplanten Investitionssumme von rund 400 Millionen Euro soll eine Leistung von 100 Megawatt erzielt werden - die derzeitigen Anlagen verfügen über 26 Megawatt – und wird damit 600 Gigawattstunden jährlich produzieren (bislang 185 Gigawattstunden). Dadurch könnten nach Energiedienst Berechnungen 165.000 Haushalte versorgt werden. Das neue Stauwehr soll bis 2007, das komplette Projekt inklusive Maschinenhaus und Umgehungsgewässer frühestens 2012, spätestens 2019, fertig gestellt sein. Teufel liess sich die Bauarbeiten vom Vorstandsvorsitzenden der ENBW, Utz Claasen erklären. Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte schon früher im Jahr die Baustelle besichtigt. Teufel sagte: "Nach der Novellierung des Einspeisegesetze dürfte dem neuen Kraftwerk nichts mehr im Weg stehen." Baden-Württemberg und Bayern hatten sich in Berlin für eine Aufnahme von Megawatt-Wasserkraftwerken ins EEG eingesetzt.

 

Kraftwerker renaturieren Flussufer

 

August 04. Als Ausgleichsmassnahmen für den Stau- und Kraftwerksneubau Rheinfelden verfolgt die Energiedienst AG weit reichende Ziele: Die Renaturierung der Uferabschnitte zwischen Wyhlen und Rheinfelden erfolgt bereits. Auf deutscher Seite werden am Warmbach, am Hertener Loch und am sogenannten „Negerdörfle“ (oberhalb des Wasserkraftwerkes Wyhlen) Massnahmen durchgeführt. Auf Schweizer Seite insbesondere beim Campingplatz, Sportplatz und an der Klingentalmühle jeweils in Kaiseraugst. Die Maßnahmen kommen der gesamten Tier- und Pflanzenwelt an diesem Flussabschnitt zu Gute. Es werden Laichplätze für kieslaichende Fischarten geschaffen, Lebensräume für Kleinfische, Bruthöhlen und Ansitzwarten für Eisvögel, Lebensräume für Libellen und Schmetterlinge sowie Brutplätze für die Flussseeschwalbe. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass Uferverbauungen wie Mauern und Drahtschotterkörbe entfernt und durch Kiesschüttungen ersetzt werden. Später soll ein grosszügiges Umgehungsgewässer im Kraftwerksbereich einen nahtlosen Anschluss für die Tier- und Fischwelt zwischen Unter- und Obergewässer herstellen.

KWR/KWL Abschluss 2002: 

Alles fliesst

Mitte März 03. In wenigen Tagen gehen die Kraftübertragungswerke Rheinfelden/Kraftwerk Laufenburg neu in der Energiedienst Holding AG mit Sitz im schweizerischen Laufenburg auf. 

Zuvor musste „Rheinfelden" mit „Laufenburg" fusioniert werden. Die Holding wird von der EnAlpin AG in Zug, einer Tochter der EnBW kontrolliert. Die Energiedienst Holding ihrerseits kontrolliert vor allem die Natur-Energie AG und die Watt (Deutschland). In wenigen Jahren ist damit ein nahezu neues Unternehmen geschaffen worden, dem nun voraussichtlich auch die EnBW-Netze im Südwesten Deutschlands sowie deren Rheinkraftwerksanteile, um komplett und genügend Wasserkraftstrom anbieten zu können, überschrieben werden. Im vierten Jahr der europäischen Strommarkt-Liberalisierung sind die Rheinfelder heute vom damaligen Zeitpunkt an kaum mehr wiederzuerkennen. Für die Schweizer Stromgeschichte geht ein grosses Kapitel zu Ende, für dessen weltweiten Expansionsstreben „Rheinfelden" stand.

Der Umgestaltung zur Energiedienst Holding AG ging ein jahrelanges, detailliertes Feilschen, Justieren und Berechnen voraus. Hauptproblem war dabei, die schweizerische Laufenburg, der kleinere Teil der Unternehmensgruppe, mit der deutschen Kraftübertragungswerke Rheinfelden zu fusionieren. Zunächst musste davon abgesehen werden, weil die Gesetze kaum eine vernünftige Praxis ermöglichten – man formte aus dem Status quo heraus die „Energiedienst" GmBH als Behilfsvehikel. Im Hinblick mit der Übernahme durch eine neue Eigentümerin, der EnBW, nahm die KWR-Spitze einen zweiten Anlauf, der diesmal im Ankauf sämtlicher KWR-Aktien gipfelte. 

Parallel hierzu wurde die Laufenburger-Aktie an der Stuttgarter Börse kotiert. Zur Kapitalbeschaffung, aber um auch der eigenen Börsentradition des Unternehmens gerecht zu bleiben. Als „strategische Einheit" der Karlsruher EnBW soll die neue Energiedienst Holding AG selbständig bleiben und als Wasserkraft-Strommarke im deutschen Markt ihre führende Rolle ausbauen. Gleichzeitig wird das Detailgeschäft im Südwesten Deutschlands voraussichtlich auf die Rheinfelder übertragen werden. 

In Rheinfelden sieht man für das eigene Unternehmen erheblichen Zuwachs voraus. Finanziell interessant ist die Lösung, die Holding in der Schweiz anzusiedeln, während die Geschäftstätigkeit mehr oder weniger in Baden-Württemberg, und teilweise, über die Watt (Deutschland) AG im übrigen Bundesgebiet abgewickelt wird. Um den deutschen Mitarbeiter-Gesetzen gerecht zu werden, werden im Holding-Verwaltungsrat, dem deutschen Aufsichtsrat, drei Arbeitnehmervertreter Einsitz nehmen. Damit sollen entsprechenden Ausbootungsängsten der vorwiegend deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begegnet werden. Die Energiedienst ist daher das erste Schweizer Unternehmen, das Angestellte im oberste Lenkungsgremium hat. Im übrigen versorgt die Gruppe auch fünf schweizerische Gemeinden rund um das Städtchen Laufenburg.

Zufällig geht die Neu-Erschaffung der KWR/KWL-Gruppe durch die Energiedienst Holding AG mit den ersten Schritten zum Neubau des Kraftwerks Rheinfelden einher. Derzeit werden die ersten vorbereitenden Massnahmen für den Bau des Stauwehrs getroffen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann der Neubau des Kraftwerkshauses folgen, der sich derzeit noch nicht am Markt rechnen lässt. Sobald sich die deutsche Bundesregierung zu einer Stärkung der Wasserkraft durchringt, könnte mit dem Werk aber schneller als heute gedacht begonnen werden.

Angesichts des wild-bewegten vergangenen Jahres der Gruppe, sind die Anfang März vorgelegten Bilanzzahlen nur schwer mit denen der Vorjahre zu vergleichen. Die Geschäftsleitung spricht von einem zufriedenstellendem Geschäftsjahr, der auf einem Nettoumsatz von 233 Millionen Euro fusst, bei einem Betriebsergebnis von 56 Mio. Euro vor Steuern. 

Begünstigt wurde das Unternehmen indem der bis kürzlich fallende Strompreis aufgefangen und sogar durch eine Preisauftriebs-Tendenz wettgemacht wird. Zwar muss weiterhin um Kunden geworben werden, aber auf einem höheren Preisniveau als auch schon. Dies setzen vor allem die marktmächtigen, nahezu monopolartigen Grossunternehmen durch, die sich seither gebildet haben. Der Stromverkauf der Gruppe betrug 3209 Millionen Kilowattstunden. Im Handel lag er bei 1249 Mio. kWh, was einer Zunahme von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Handel funktioniert über die Watt (Deutschland) AG.

 

Stauwehr-Neubau

 

22.1.03 Der Aufsichtsrat der Energiedienst AG (ehemals KWR) hat den Baubeschluss für den Stauwehrneubau am Kraftwerksstandort Rheinfelden gefällt. Dies ist die erste Etappe für das neue Kraftwerksprojekt, das im Endausbau derzeit rund 400 Millionen Euro kosten würde. Vorläufig ist aber der Bau des neuen Kraftwerksgebäudes um ein bis zwei Jahrzehnte verschoben, da die Investitionen als nicht lohnend angesehen werden. 

 

Halbjahresergebnis der KWL-Gruppe von Sondereinflüssen geprägt

 

Oktober 02 Das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres der Kraftwerk Laufenburg-Gruppe (KWL-Gruppe) ist durch Sondereffekte geprägt. Es konnte dadurch ein sehr gutes Gruppen-Ergebnis von MEUR 71,7 (Vorjahr MEUR 12,7) erzielt werden. Besondere Einflüsse entstanden im Zuge der Übernahme der Aktienmehrheit an der Schwestergesellschaft Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG (KWR) und dem damit verbundenen Verkauf von Schweizer Beteiligungen.

Das Kraftwerk Laufenburg, bisherige Schwestergesellschaft der KWR, hat im Mai dieses Jahres die bis anhin von der Watt AG gehaltene Mehrheitsbeteiligung an der Kraftübertragungswerken Rheinfelden AG übernommen. Der Übernahme der Aktienmehrheit folgte ein freiwilliges Erwerbsangebot an die KWR-Drittaktionäre. Diesem Angebot sind bis zum Ablauf der Frist gemessen am Grundkapital 28,11% Drittaktionäre gefolgt, so dass KWL in der Zwischenzeit über 97% der KWR-Anteile verfügt. 

Der Verwaltungsrat KWL hat daraufhin an der Sitzung vom 24.09.02 beschlossen, KWR aufzufordern, anlässlich einer Hauptversammlung der KWR die Übertragung der Aktien der restlichen KWR-Aktionäre (Minderheitsaktionäre) auf KWL als Hauptaktionär gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung zu beschliessen (Squeeze Out).

Kraftwerk Laufenburg KWL in deutsche Hände

 

Historische Bereinigung der Elektrizitätswirtschaft am Hochrhein: Die Kraftwerke Laufenburg (KWL) und damit die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) gehen für einen nichtgenannten Betrag an den südwestdeutschen Versorger EnBW über.

 

Baden/Karlsruhe/Rheinfelden. Die Karlsruher Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) entschied ein jahrelanges Ringen mit dem norddeutschen Strom-Multi E.On um Versorgungsgebiet für sich: Die KWR/KWL-Gruppe wechselt aus Schweizer Händen, von der Watt-Holding, Dietikon, nach Karlsruhe. Formell werden KWR/KWL einer EnBW-Tochter in Zug eingegliedert, der EnAlpin AG. In Rheinfelden gibt man sich der BaZ gegenüber erleichtert: Nach Jahren der Unsicherheit über die künftige Strategie der Alteigentümer der Watt-Gruppe, kann die Mannschaft um Gerhard Haury und Martin Steiger jetzt mit klaren Verhältnissen rechnen. Noch muss der Besitzwechsel von den Kartellbehörden bewilligt werden.

 

Bereinigung am Strom-Hochrhein

 

Über den Kaufpreis, den EnBW für KWR/KWL (die 200'000 Kunden versorgen) aufbrachte, wurde Stillschweigen vereinbart. Frühere Berichte gehen von rund einer Milliarde Franken aus. Diese Zahl wurde weder dementiert noch bestätigt. Gestern abend nach Börsenschluss wurde die Verkaufsvertragsunterzeichnung von den Karlsruhern sowie den Nordostschweizerischen Kraftwerken/NOK bzw. der „Axpo“, Zürich, als Verkäuferin (und Besitzerin der Watt) bekanntgemacht.

 

Genaugenommen werden 76,6 Prozent des Aktienkapitals der Kraftwerk Laufenburg AG von EnAlpin, Zug, von den NOK übernommen, zuzüglich zum Anteil von rund 25 Prozent, den EnBW schon seit Jahren hält. Der Rest der Aktien befindet sich vorab in Streubesitz. KWL ihrerseits hielt im Mai 69,28 Prozent der KWR-Aktien und peilt einen vollständigen Erwerb an. Nach neusten Informationen sind es 92,91 Prozent, die bei den Depotbanken liegen. Für die verbliebenen, vermutlich zumeist Kleinaktionäre von KWR-Aktien läuft weiterhin bis Mitte August ein Kaufgebot. Die Bereinigung unter den KWL/KWR-Querbeteiligungen wurde bereits im Frühjahr angestrebt, um die langerwartete Fusion der beiden Unternehmen auch untereinander zu ermöglichen. Bisher wurde die Zusammenarbeit mittels der GmbH „Energiedienst“ formell durchgeführt.

 

Rolle der Rheinfelder noch undefiniert

 

Über den künftigen Stellenwert der KWR/KWL im EnBW-Versorgungsgebiet – jetzt praktisch ganz Baden-Württemberg, liess Pressesprecher Klaus G. Wertel gegenüber der BaZ nichts verlauten. Von aussen gesehen fällt auf, dass die Südbadener der erfolgreichste zertifizierte Naturstromverkäufer in Deutschland sind mit der Marke „Naturenergie“. EnBW dagegen gilt als Atomstromverteiler, und mit der Tochter Yello, als „gelber Stromdiscounter.“ Anzunehmen ist, dass die Rheinfelder Stromkunden nach aussen hin weiterhin von ihrem altvertrauten Elektrizitätswerk versorgt werden, wie dies die meisten Kunden des erst fünfjährigen Amalgams EnBW (also Badenwerk und Energieversorgung Schwaben) bisher erfuhren. Der Besitzerwechsel betrifft vorab die im Landkreis Lörrach und in einem Teil vom Hochschwarzwald versorgten Kunden.

 

Weiter fällt auf, dass EnBW mit ihrem Kauf weitere Anteile am Hochrheinkraftwerkspark erwarb, die sich zu den ca. 400 Megawatt Kraftwerksleistung gesellen, die letztes Jahr der Lonza AG (Basel) abgekauft wurden. Als grosser Stromverbraucher hatte Lonza traditionell viele Kraftwerke im Wallis. Neu firmiert dieser Besitz als EnWallis im Besitz der EnAlpin, Zug. Ausserdem besitzen die Karlsruher Wasserkraftanteile in Vorarlberg (Illwerke, Bregenz). Seitens „Naturenergie“ wird auf eine Verstärkung der eigenen (Wasserkraft)-Marke gehofft.

 

Für die Schweiz geht vor allem ein historisches Kapitel deutsch-schweizerischer Stromzusammenarbeit zu Ende (s. BaZ 31.7.). Die südwestdeutschen Versorger waren die letzten Auslandsengagements der einst international tätigen Elektro-Holdings Elektrowatt und Motor-Columbus. Zudem erwächst den Inländern mit der EnBW eine Konkurrentin, die z.B. auch über begehrte Transportrechte auf dem Hochspannungsnetz verfügt (die früher im Besitz der Lonza AG waren).

 

Die Watt-Gruppe war vor drei Jahren nahezu handlungsunfähig geworden, weil sich nach dem Zusammengehen von Bayernwerk und Preussen-Elektra zu E.On diese in Konkurrenz zur EnBW befanden, die ebenso zum Watt-Aktionariat zählte. Weder E.On, die mit der Thüga AG in Südwestdeutschland namhafte Erdgasinteressen hat, noch EnBW wollten auf einen Einfluss auf KWL/KWR freiwillig verzichten. EnBW wurde schliesslich vom EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti ultimativ aufgefordert, die Situation zu bereinigen. Weshalb E.On sich schliesslich zurückzog, ist bis heute nicht in Erfahrung zu bringen gewesen.

 

Kasten

 

Energiedienst GmbH (Rheinfelden Baden)

(Kraftübertragungswerke Rheinfelden/Kraftwerk Laufenburg)

Nettoumsatz 264 Mio. Euro

Unternehmensergebnis 57 Mio Euro

Bilanzsumme 1323 Mio. Euro

Stromabgabe 6274 Mio. KWh

 

Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe

Energieumsatz 6098 Mio. Euro

Jahresüberschuss 272 Mio. Euro

Stromumsatz (inkl. Anteile) 110 Milliarden kWh

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Emissionszertifikat finanziert Wiese-Kraftwerk mit

17. Juli 2002

Neue Handelsmodelle Bei der Eröffnung des neuen Wasserkraftwerkes Fahrnau an dem südbadischen Fluss Wiese am 17. Juli 2002, gab Martin Steiger, Vorstandsmitglied Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG (KWR), Bereich Administration und Produktion, bekannt, dass die durch das Wasserkraftwerk Fahrnau generierten Emissionsrechte an das in London ansässige Unternehmen Future Forests verkauft werden. Future Forests trägt durch den Erwerb dieser Emissionsrechte mit zur Finanzierung des Wasserkraftwerkes bei. Die Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG, Betreiber der Anlage, demonstrieren mit diesem Handel, dass für den Ausbau der Wasserkraft neben dem Ökostromhandel auch weitere innovative Instrumente eingesetzt werden können. Mit der Leistung von 420 kW (Kilowatt) soll eine Jahresarbeit von rund 2,2 Millionen kWh (Kilowattstunden) erreicht werden, was dem Jahresbedarf von 650 Haushalten entspricht. Das neue Kraftwerk hat rund drei Millionen Euro gekostet. Die Emissionsrechte werden durch das neue Wasserkraftwerk Fahrnau generiert. Diese sind durch einen unabhängigen Gutachter, Gerling Cert Umweltgutachter GmbH, zertifiziert, welches die Produktion der Emissionsreduktionen auch in den nächsten Jahren überwachen wird. Über den englischen Broker Natsource - Tullet Europe Ldt., einer Tochterfirma der US-amerikanischen Firma Natsource, einer der weltweit führenden Energie und Umweltbrokeragenturen, hat die EnergieDienst GmbH (ED) einen Partner für die Verringerung von jährlich 410 Tonnen CO2 gefunden. Bis zum Ende des Jahres 2007 wird ED Zertifikate über insgesamt 2.150 Tonnen CO2-Reduzierung an die Firma Future Forests Lmtd, die ihren Sitz in London hat, verkaufen. Future Forests ist insbesondere bekannt für ihre Tätigkeit, Unternehmen bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen durch Aufforstung von Wäldern zu unterstützen. Darüber hinaus fördern sie technische Projekte von besonderem umweltbezogenen oder sozialen Wert. Mit dieser Transaktion sollen neue Wege beschritten und gelernt werden, ob und wie es abseits von den bekannten Förderungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien noch weitere Möglichkeiten gibt, umweltgerechte Projekte weitergehend zu fördern und damit verwirklichbar zu machen. Dies ist auch ein Test für die Zukunft, in der, bedingt durch die Vorgaben des Kyoto-Protokolls, welches Deutschland mit den anderen EU-Staaten im Mai dieses Jahres ratifiziert hat, der Handel mit Zertifikaten ein wichtiger Meilenstein für den Erfolg der Bemühungen  um weltweite CO2-Reduktionen sein wird. Denkbar ist auch, dass der Handel mit CO2-Reduktionszertifikaten bei der Verwirklichung des geplanten Neubau des Rheinkraftwerkes Rheinfelden eine Rolle spielen wird.

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Abschluss 2001

 

Im Geschäftsjahr 2001 war der Stromabsatz an Industrie- und Gewerbekunden leicht rückläufig. KWR kompensierte dies durch deutlichen Mehrabsatz an einen einzelnen Großkunden. Der Stromabsatz im Industrie- und Gewerbebereich steigerte sich auf 716 Mio. kWh (659). Gleichzeitig erhöhte sich der Stromabsatz an weiterverteilende Kunden (Stadtwerke und kommunale Werke) auf 64 Mio. kWh. Der Verkauf an Haushalte, Landwirtschaft und Kleingewerbe verringerte sich, verursacht durch Kundenverluste, von 431 auf 421 Mio. kWh. Am Finanzergebnis machte sich auch der hohe Werbeaufwand bemerkbar, zum Beispiel für das Sponsoring des SC Freiburg mit der Marke Naturenergie.

Im Berichtsjahr 2001 bezogen alle Gemeinden im Netzgebiet der KWR NaturEnergie Silber. 

Die Produktion der Hochrheinkraftwerke lag durch die gute Wasserführung erneut deutlich über dem langjährigen Mittelwert.

Ferner wird KWR mit den Vorbereitungsarbeiten beginnen für das Stauwehr Rheinfelden. Unvermindert kritisiert wird die fehlende Förderpraxis für Grosswasserkraft in Deutschland.

 

Wasserkraftwerk sucht 500 Millionen Euro

30.10 Als Öko-«Venture-Capital»-Unternehmung im Umfang von 500 Millionen Euro hat das Kraftwerksprojekt «Neu-Rheinfelden» eine Chance, wurde erstmals am Freitag an der «Naturenergie»-Tagung «Förderung erneuerbarer Energien» in Grenzach-Wyhlen bekannt.

Rheinfelden. Durch die Kraftwerke Rheinfelden und Niagara (USA) wurde vor 100 Jahren die Nutzung der grossen Wasserkraft eingeläutet. Rheinfelden brachte 16 800 und Niagara 33 000 PS maximal ans Netz. Zu diesen Orten pilgerte die Fachwelt - und macht dies noch immer. Wenn auch unter neuen Vorzeichen: Rheinfelden gerät zum Industrie-Denkmal, denn zeitgenössische Werke bringen ein Vielfaches ans Netz.
Aber mit aktueller Technik könnte ein «Neu-Rheinfelden» 600 statt 200 Millionen Kilowattstunden liefern und somit Strom für 200 000 statt 70 000 Haushalte. Das Projekt «Neu-Rheinfelden» ist reell, wenn es den Kraftübertragungswerken Rheinfelden/Kraftwerk Laufenburg (heute: «Energiedienst») gelingt, zinsgünstiges Kapital zu maximal drei Prozent, in Höhe von zirka 500 Millionen Euro aufzutreiben. Dies sagte Martin Steiger, Finanzchef der Gruppe. Ansonsten müsste das Vorhaben, seit einigen Jahren vorbereitet, aufgegeben werden.

Weiterhin Turbinen oder nicht?

An einer Tagung letzte Woche in Grenzach-Wyhlen skizzierte Martin Steiger sein Projekt einer «Öko-Venture-Capital»-Gesellschaft, die man zum Beispiel von der Windenergie her kennt. Laut Steiger bringt die Transformation des Kraftwerkstandortes alle Eigenschaften mit, die der verantwortungsbewusste und nachhaltig denkende Geldgeber verlangt. Schliesslich wurde die Erneuerung des Rheinkraftwerkes unter einer Vielzahl ökologischer Gesichtspunkte entwickelt. Zuletzt: Ein Verzicht auf die bestehende Staustufe, wie vor 100 Jahren in den Fluss gestellt, scheint unumkehrbar. Ein Rückbau verschöbe den Grundwasserspiegel mit ungeahnten Folgen für den Talboden.
So bleibt die Frage, nutzt man die Staustufe auch weiterhin zum Turbinieren, oder nicht? Martin Steiger verweist darauf, dass dies unumgänglich sei, wolle die Bundesrepublik klimapolitische Vorgaben einhalten. Im deutschen E-Energiemix sind schwergewichtig Braunkohleverstromung (klimapolitisch heikel) und Uranspaltenergie (Ausstieg beschlossen) vertreten.

Hoffen auf Hilfe vom Land

Pech hat Steiger, dass seine «grosse» Wasserkraft durch Öko-Fördermassnahmenraster des Bundes und der EU fällt. Hier verspricht zwar das Land Baden-Württemberg politische Hilfe. Angedacht ist eine Initiative im deutschen Bundesrat, der Länderkammer, sagte Ministerialdirektor Karl Epple. Er sieht «Neu-Rheinfelden» in einem Atemzug mit Vorhaben in Iffezheim, Albbruck und Gambsheim.
Martin Steiger indes rechnet nur flankierend mit politischer Hilfe. Zu elektrizitäts-marktwirtschaftlichen Bedingungen zeigt sich «Neu-Rheinfelden» vorab alleine durch günstiges Geld finanzierbar, bedingt durch die lange Abschreibedauer der 800 bis 900 Millionen D-Mark-Investitionen, samt 100 Millionen fürs Stauwehr. Entscheidend sind dabei die Zinsen, um den Kredit ohne Not abzahlen zu können. Wie stehen die Vorzeichen? Nach Martin Steiger erfüllt Rheinfelden durch die Strom-Abnahme-Verpflichtung des Kantons Aargau gewissen Investorenschutz, da die Hälfte des Angebotes der Rheinwasserkräfte schweizerisch ist. Zudem kann die Energiedienst-Tochter «Naturenergie» Hydrostrom als Ökoservice mit Zuschlag weitervermarkten. Im Weiteren wird «gasfrei» erzeugte Elektrizität in wenigen Jahren einen irgendwie gearteten klimapolitischen Bonus zugerechnet erhalten wie zum Beispiel durch grüne Zertifikate. Jedenfalls sicherte Rolf Linkohr, Europaparlamentarier und Vorsitzender der Europäischen Energiestiftung, dem Team um Martin Steiger und Gerhard Haury politische Unterstützung zu: «Unsere Kinder würden uns sonst der Verantwortungslosigkeit zeihen.» top

Das grüne Wunder am blauen Strom weiter

Natur als Aufpreismodell weiter

So strömt's öko weiter

 

Natur der Naturenergie wird immer entscheidender

10.7.01 Die "Naturenergie" AG (Grenzach-Wyhlen) vereinigt die Hälfte der Inlands Ökostrom-Kunden auf sich und ist nach "Nuon" (NL) und "Green Mountain Energy" (USA) drittgrösster, "grün"-deklarierter Anbieter in liberalisierten Märkten - jetzt greift Grösst-Wasserkraft mit Öko-Anspruch an

Europas Ökostrom-Kunden hat das grösste Energie-Industrieunternehmen (nach Börsenkotierung) "E.On" im Visier. Bewerkstelligt wird dies durch die Fusion ihrer Wasserkraft-Tochter mit der Austrian Hydro Power der Wiener "Verbund AG." Es bringt das grösste Konstrukt, das sich als "Öko"-Player wahrnimmt. Der Wasserkraft-Output misst fast soviel wie alle Schweizer Wasserwerke zusammen. Zudem sind die Münchner nebenbei elegant lästige Nachrede los. Vorwurf ist, sie vertrieben nur bei oberflächlicher Betrachtung Grünenergie. Vorbestehende Naturstrom-Verteiler geraten unter Druck, sich gegen die Grössenvorteile der neuen Konkurrenz durchzusetzen.

Wie werden sich die bisher treuesten, südwestdeutschen Ökostrom-Kunden verhalten? Bei genauerer Betrachtung sind sie es, die der Rheinfelder Energiedienst-Gruppe (Kraftübertragungswerke Rheinfelden/Laufenburg) und ihrer Naturenergie die Stange halten. Statt im freien Strommarkt massenhaft zum Billiganbieter zu wechseln, entschieden sich viele Südwestdeutsche zu einem in der Stromgeschichte wohl einmaligen, Öko-Schritt: dem Massen-Übertritt zur qualitativ umweltfreundlicheren Elektrizität (bzw. Naturenergie gold und silber). Nach diesem Schema war nur noch der Holländische Anbieter "Nuon" ähnlich erfolgreich - mit Wärmekraftkopplung und Wind. Seit 1997, nun im Strudel der kalifornischen Stromkrise, ist alleine die US "Green Mountain Energy" mit einer halben Million Kunden erfolgreicher - im mit 17 Millionen Menschen bevölkertem Sonnenscheinstaat und anliegenden US-Gliedstaaten.

Im Gegensatz zu den übrigen Ökostrom-Befunden, die eine hohe öffentliche Zustimmung zeigt, - aber schliesslich nur sehr wenige (weniger als ein Prozent) tatsächlich bereite, Aufpreis-zahlenden Kunden, sind die Südwestdeutschen das grösste Phänomen: sie handeln und reden nicht nur. Normalerweise, so ist zu beobachten, folgen die Stromkunden ihrem traditionellen Elektrizitätsversorger, zeigen die Ergebnisse der ersten "Greenpower Marketing-Tagung", die kürzlich in St. Moritz stattfand, so stärkt sich grüner Wandel der Energiedienst-Gruppe und ihre historisch gewachsene Abnehmerschaft tatsächlich gegenseitig.

Als entscheidend kann gelten, dass die Bestrebungen sich "nachhaltig umweltfreundlich" zu zeigen, absolut glaubwürdig sein müssen. Dem Publikumserfolg nach, geniesst "Naturenergie" diese Glaubwürdigkeit. In diese Richtung wird der neuen Ökostrom-Tochter der "E.On" Gegenwind entstehen: was ist nämlich grüne Wasserkraft? Im Gegensatz zur ihren übrigen Kollegen geht ein Teil der Schweizer Stromer einen neuen Weg: sie unterscheiden zwischen ökologischer und gewöhnlicher Wasserkraft (zertifiziert durch ein nature made-Label). So ist es ein alter Vorwurf der Umweltverbände, dass die etablierten Krafterzeuger ihre bestehenden Kraftwerksparks schlicht "grün" umetikettieren, unbesehen der tatsächlichen ökologischen Einflüsse eines Wasserkraftwerks (die erheblich sein können). Die Energiedienst-Gruppe nahm mit ihrem "Naturenergie gold"-Angebot diese Kritik auf. "Nature made" ist das Kampfargument der Ökologen auf die grünen Anmutungen von selbsternannten Euro-Grünkraftriesen wie der neuen österreichisch-deutschen "European Hydro Power", der schwedischen Vattenfall und der norwegisch Statkraft.

In der unmittelbaren Nähe - in Basel-Stadt - setzen die Industriellen Werke Basel (IWB) z.B. auf den Unterschied zwischen Wasserkraft und Wasserkraft. Denn die Stadt Basel hat ein Öko-Werbeproblem: sie ist praktisch ausschliesslich mit Hydroenergie versorgt (in der Schweiz gibt es sonst nur noch Atomstrom) - mit "naturemade star"-zertifizierten (Klein)-Kraftwerken streicht sie ihr besonderes Problembewusstsein heraus. Im Gegensatz zu reinen Wahrheitsüberprüfern, wie z.B. den Tüv-Organisationen, fördern die Schweizer Nature made-Zertifizierer die Re-Ökologisierung der nicht zwingend umweltfreundlichen Alpen- und Flussenergie - und den Zubau neuer Erneuerbarer Energie. Die Natur der Naturenergie sticht z.B. in den Alpen hervor, wenn die Restwassermengen nur der "Pflichtmenge" entsprechen und ausgetrocknete Bachbetten speisen, oder, eben, einen intakten Wildwasserbach. Mit diesem Vorteil im Sinn, planen einige Alpine-Werke hochwertige Angebote in Deutschland, z.B. die Rätia Energie in Poschiavo (sie gehört teilweise zur gleichen deutsch-schweizerischen "Watt"-Gruppe wie die Energiedienst in Rheinfelden, mit "E.On" und EnBW als Teilhabern). Die Schweizer wollen im Gegensatz zu den grossen Euro-Stromern mit schwer zu übertreffender ökologischer Glaubwürdigkeit an den Markt, zum Beispiel mit der "Pure Power Graubünden" (die sich an die touristische "Marke" anlehnt). Die andere Frage ist, ob es mit verhältnismässig bescheidenen Mitteln gelingen wird, den Unterschied zwischen Ökostrom und Ökostrum klarzumachen. Seitenanfang

Top, trotz Preis - Ökostrom

 

Bruttorechnungssumme bei 3500 Kilowattstunden Strom aus regenerativer Energie (Wasser, Solar)

 

in Euro

Naturenergie AG Gold

706.01

Naturstrom AG

 675.67

N-Ergie AG Franken Natur

674.59

E.ON Energie AG Aquapower private

619.38

Grün-Strom eV energie&careFamilie

 618.78

Stadtwerk Konstanz Energreen Familie

568.04

Quelle: Michael Laker/Simon, Kucher &Partners, Bonn

 

Kraftwerk Rheinfelden: nun Öko-Projekt

12.10.00 Das zehnjährige Kraftwerksprojekt "Neu-Rheinfelden" ist eine ökonomische  Planungsleiche, einerseits. Wenn, dann hat es als Öko-Projekt eine Chance. In einem Strommarkt, der  mit umweltpolitischen Energiemix-Quoten gilt. 

Rheinfelden. Sorgte Windenergie vor zehn Jahren für Spott, so erscheint eine grosse Anlage reeller als ein bestehendes Rheinkraftwerk. So sieht es aus, sieht man nach Badisch-Rheinfelden. 

Eher werden zwei Milliarden DM für 116 Megawatt-Windkraft "Ab- und zu"-Generatoren im nahen Hotzenwald aufgebracht, als 850 Millionen DM für die Sanierung und Teilneubau des Grundlastwerkes "Neu-Rheinfelden". 

Waren ehedem Windräder umweltpolitische Fehdehandschuhe, so fechten heute Elektrizitätswirtschaftler alter Schule für ihre traditionelle Kraft und kritisieren Kollegen, die Strom importieren aus mittel-osteuropäischen Billiglohnländern. Das eine schliesst das andere nicht aus. Es sind aber Zeichen dafür, wie sich Elektrizitäts- und Umweltpolitik heute darstellt: willkürlich.

Es geht um das über zehnjährige Projekt für den Teilneubau und die Sanierung des Rheinkraftwerkes Rheinfelden. Gegenwärtig kann es praktisch als gestorben bezeichnet werden. Es rechnet zwar Elektrizität zu Preisen von Windgeneratoren (15-18 Pfennig/Kilowattstunde), aber gilt in Deutschland umweltpolitisch als "nicht förderbar". Das gegenwärtige Projekt wäre zu teuer für den gewöhnlichen Strommarkt, der mit drei bis fünf Pfennig Kilowattstunde spekuliert. Das Neubauprojekt wäre eine Investitionsruine. Dabei muss dringend etwas getan werden. Indes könnte es nicht einfach, wie z.B. der Grimsel-Ausbau, abgeblasen werden. Die Rheinfelder Ausstattung ist überholt und das Wehr sanierungsbedürftig.

Die Besitzer des Rheinkraftwerks (Energiedienst bzw. Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) und Kraftwerk Laufenburg KWL) müssen "irgendwie" am Projekt festhalten. Sonst verlören sie ihre staatliche Lizenz (Konzession), um die Rheinkräfte zu nutzen. Sie müssten sogar das Rheinkraftwerk abreissen bzw. "rückbauen". Dazu bekannte Energiedienst-Chef Gerhard Haury: "Da bekomme ich rote Ohren. Die Kosten eines Rückbaues sind unbekannt. Vielleicht ist es soviel, dass wir unser Unternehmen riskieren. Durch die Rheinaufstauung hat sich alleine der Grundwasserspiegel verändert. Wenn wir den Naturzustand wiederherstellen wie vor 100 Jahren, könnte es im Untergrund der Gegend Folgen haben. Wir haben hier viel Industrie - grosse Schäden sind denkbar, für die wir letztlich haftbar gemacht werden könnten".

Daher hat sich die Rheinfelder Energiedienst-Mannschaft entschlossen, den umweltpolitischen Streit für ihr Rheinkraftwerk aufzunehmen. Sie werden bei den Bundes- und Landtagspolitikern vorstellig. Sie organisieren Workshops, Politikergespräche und sorgen dafür, dass sich auch die Baden-Württemberger Landespolitik für ihre Anliegen einsetzt. Ausserdem werden Tagungen organisiert, so wie am Mittwoch in Rheinfelden zum Thema "Wasserkraft im Markt: Probleme, Strategien, Lösungsansätze". Dazu muss man wissen, dass in Deutschland Wasserkraft nur eine geringe Rolle spielt, viel Strom wird aus hochsubventionierter Braunkohle gewonnen und die Atomenergie liefert einen Anteil.

Gerhard Haury und seine Mannschaft argumentierten an der Tagung in Rheinfelden hoch umweltpolitisch. Das Projekt "Neu-Rheinfelden" spart z.B. mehr Treibhausgas-Emissionen als Windgeneratoren, vergleicht man die Gesamtlebenszeit-Ökobilanzen. Klimaschutz ist erforderlich. Genau dies strebt die EU-Kommission mit einem neuen Fördermodell für Erneuerbare Energien an. Zur Diskussion steht, dass Stromverteiler einen Anteil aus CO2-freien Quellen verkaufen (wie z.B. Autohersteller in Kalifornien ihre Neuwagen-Flotte auf ein bestimmtes Abgasniveau halten müssen); die Lücke zwischen Ziel und Ist-Zustand nennt man Quote. In Rheinfelden erklärte Michael Wunnerlich vom Verband deutscher Elektrizitätswerke die EU-Bestrebungen, Quoten einzuführen als realistisch.

Besonders "saubere" Stromproduzenten könnten ihre Überschüsse denjenigen verkaufen, die ihre "saubere" Quote nicht erfüllen. Die handelbare Quote ist dann ein Stück Papier, ein Zertifikat. So erhält das Zertifikat seinen bestimmten Preis und Stellenwert. Wenn die EU eine Quote für Erneuerbare Energie festlegen würde, wäre das Rheinfelder Projekt schlagartig höchstinteressant. Denn, wie gesagt, es gibt praktisch keine deutsche Wasserkraft - Rheinkraft-Zertifikate wären wahrscheinlich ein Quotenbringer. Aber die Europäischen Mühlen in Brüssel mahlen langsam.

Die Schweizer setzen, so machte Referent Peter Molinari (Engadiner Kraftwerke) klar, auf wirtschaftliche Optimierung. Wobei Schweizer Wasserkrafstrom in Deutschland teilweise konkurrenzfähig ist - genauso wie skandinavischer oder ostmitteleuropäischer (das macht den europäischen Streit um die Förderung der "grossen" Wasserkraft verständlich). Dies machte auch Wasserbauprofessor Hans-Peter Hack (Weimar) klar. Horst-Peter Kesselring (Energiedienst) zeigte auf, dass die grosse Lebensdauer von Wasserkraftwerken (80 Jahre) am Anfang einfach enorme grosse Summen nötig macht und, dass heutige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, die vier, fünf Jahre ins Auge fassen "grosse Wasserkraft" rein wirtschaftlich schlicht nicht mehr erlauben. Man muss ich also umweltpolitisch zur Wasserkraft bekennen - oder es lassen. Seitenanfang

 

Watt - nichts Neues

22.5. 01 Die Verhandlungen um die Zürcher Watt-Gruppe halten an.

Zürich. Zur Watt-Gruppe zählen neben anderen die Rheinfelder "Energiedienst" (KWR/KWL, Naturenergie) als Endkundenversorger wie zum Beispiel die Centralschweizerischen Kraftwerke CKW, Luzern. Aber auch die Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL), zweitgrösste Schweizer Stromhändlerin. Die Energiedienst versorgt 550'000 Einwohner im Südschwarzwald und bundesweit ist "Naturenergie" die führende Ökostrom-Anbieterin. Die Frage ist, ob ihr alter auch ihr neuer Eigentümer sein wird. Als Interessenten gelten EnBW, Eon, aber auch für die Schweizer bleiben die Badisch Rheinfelder interessant.

EnBW und Eon halten bereits indirekt Anteile an der Energiedienst. Sie kauften sich Mitte 90er zu je 24,5 Prozent in die Watt-Gruppe ein. Die Credit Suisse Group (CS, früher Kreditanstalt) und die Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) behielten eine strategische Mehrheit von 51 Prozent (wovon CS 20). Dies Eigentümerkonstrukt wird durch einen Aktionärsbindungsvertrag zusammengehalten. Nach dem Einstieg der EdF in die EnBW, wurde dieser von der EU-Kartellbehörde zur Auflage gemacht, den Anteil an der Watt-Gruppe abzustossen. In den vergangenen Jahren sind aus EnBW und Bayernwerk bzw. Eon direkte Konkurrenten geworden. Was einerseits den Wettbewerb der Watt-Gruppe lehnte und die Kartellhüter auf den Plan rief.

Mit der Energiedienst hätte die EnBW ein homogenes südwestdeutsches Direkt-Versorgungsgebiet. Darauf kommt es nach der Liberalisierung auch weiterhin darauf an, zeigen die letzten drei Jahre. Daher bekundete die EnBW hier grosses Interesse. Aber der Einstig der EdF ist vordringlicher. Daher wird seit Anfang Jahr unter neuen Vorbedingungen verhandelt. Nun steht der Preis des EnBW-Aktienanteils unter anderem zur Diskussion. Ein Problem dabei; die widersprüchlichen Aktionärsinteressen innerhalb der Watt sind indirekt für eine erhebliche Wertminderung dieser Unternehmensgruppe verantwortlich, dies betrifft vorab die einst legendäre EGL. Altlasten-Opfersymmetrie dürfte hier ein Stichwort lauten. Aber: "Unsere Verhandlungen sind vertraulich", sagt EnBW-Pressesprecher Klaus G. Wertel. Er möchte nichts über die gegenwärtigen Verhandlungsschwierigkeiten durchblicken lassen.

Auch auf der Schweizer Seite befindet sich vieles im Fluss. Die NOK wollen sich zu einer Holding-Vertriebsstruktur ihrer bisherigen Eigentümer, einigen kantonalen Elektrizitätsversorger, umwandeln. Diese Strategie ist seit einigen Wochen schwer ins Trudeln geraten. Am 10. Juni stimmen die Zürcher über die Zukunft ihres Kantonswerkes ab, einem zentralem Baustein des neuen "Axpo"-Konstruktes. Jenachdem dürfte dieser Volksentscheid die Axpo-Strategie schwer beeinflussen. Da erscheinen die Beteiligungsprobleme an der Watt als geringeres Übel, zudem der gute Geschäftsverlauf der Energiedienst den Beteiligten ohnehin viel Freude bereitet. Als deutsche Beteiligung würde die Energiedienst zur neuen Schweizer Nummer eins passen (wenn die Axpo denn gelingt...). Gegenüber unserer Zeitung teilt die Axpo mit, dass man den "Entscheid der Watt-Partner" abwarte und "Interesse" signalisierte. Seitenanfang

 

Schweizer-Deutsche Kurzschlüsse um Rheinfelder "Energiedienst"

9.2.01 Die "Energiedienst"-Gruppe in Rheinfelden mit ihrer "Naturenergie" ist ein für die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) begehrtes Objekt - aber die schweizerischen Eigentümer zeigen sich stur und denken politisch. Höchstwahrscheinlich bleibt der Status-quo deshalb erhalten und kurzgeschlossene Verkaufsszenarien erscheinen unwahrscheinlich.

"Wem es in der Watt-Gruppe nicht passt, der kann ja gehen", entrutschte es eher beiläufig letzte Woche Heinz Baumberger, Direktor der staatlichen Nordostschweizerischen Krafwerke (NOK) und Verwaltungsratspräsident der Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG.

Diese Aussage ist insofern bedeutsam, als der Schlüssel zur Zukunft der Energiedienst-Gruppe (Kraftübertragungswerke Rheinfelden/Kraftwerk Laufenburg) nun bei den Mehrheitsaktionären im aargauischen Kleinstädtchen Baden liegt (NOK-Quartier). Also bei den "Politikern" unter den Elektrizitätswerklern; bei Baumberger und seinem Chef Peter Wiederkehr, Direktionspräsident und vordem altgedienter Exekutiv-Politiker. Entscheidend ist dies insofern, als elektrizitätswirtschaftliche Entscheide in Baden nicht unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden. Dazu muss man wissen, dass es im Land derzeit einen starken Drang der "Elektriker" gibt, für möglichst "schweizerische" Lösungen unter Inkaufnahme von (für kurzfristig gehaltetenen) Verlusten.

Was könnte dies für die deutsche Beteiligung der Watt-Gruppe heissen, fragen die Auguren? Da die NOK möglicherweise selbst noch nicht genau wissen, was sie mit der Watt-Gruppe anfangen wollen? Der Ausstieg der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) aus der Watt, eine Bedingung für den Einstieg der EdF in die Enbw, erlaubt den schweizerischen Marktbeobachtern im wesentlichen drei Szenarios:

Zunächst: Die Enbw verkauft ihre Anteile (wie angekündigt) einfach an einen neuen Aktionär und die NOK hält die Watt-Gruppe wie bis anhin als Ergänzung zu ihrer Geschäftstätigkeit und zu ihrer neuen "Axpo"-Vermarktungsgesellschaft, der noch einige politische Hürden entgegenstehen. Das heisst, der status quo würde erstmal aufrechterhalten. Die "Watt"-Gruppe passt fraglos gut "Axpo" und bildet für die Schweizer einen splendiden Brückenkopf auf den wichtigsten europäischen Markt; den deutschen.

Oder: Die NOK verkaufen den Enbw die Energiedienstgruppe, wie soviel spekuliert wird (mit ihrer "Naturenergie" passen die Rheinfelder bestens ins Portefeuille der eher "atomstromlastigen" Enbw). Die Rheinfelder allerdings sind das "Tafelsilber" der Watt-Gruppe, ein solcher Entscheid erscheint eher unwahrscheinlich. Die NOK sind nicht auf zusätzliche Einnahmen angewiesen - dank jahrelang verhinderter Liberalisierung in der Schweiz verdienen die inländischen Werke nachwievor ausgezeichnet, entschulden sich und bilden Reserven.

So erscheint eine "Auktion" der Enbw gegen die Eon (die interessiert sind) oder einen neuen Dritten um die Energiedienstgruppe eher unwahrscheinlich. Aber; diese "Auktion" tritt eher ein als eine "gütliche" Einigung mit den Enbw. Ohnehin sind die Enbw in einer schwachen Position, die Energiedienstgruppe zu kaufen. Dies liefe, wie gesagt, nur über den Preis - und der müsste sensationell sein (sozusagen eine "Versuchung"). So gesehen könnte der Ausstieg für der Enbw aus der "Watt"-Gruppe ein finanzieller Reinfall werden - ein Wehrmutstropfen für EnBW-Chef Goll, da diese Beteiligung in den letzten Jahren stetig an Geldwert verlor. Dies zumindest ist eine einsame Tatsache, die unter der Führung der NOK in der Watt-Gruppe "erreicht" wurde.

Überhaupt erscheint das Konstrukt Enbw-Energiedienst eher unwahrscheindlich, da die EdF-Enbw-Allianz an der schweizerischen Aare-Tessin AG (Atel) beteiligt sind - einer Nummer eins im europäischen Stromhandel und dem grössten schweizerischen Werk - dem direkten Konkurrenten der "Watt"-Gruppe. Warum also sollte die NOK sich mit einem indirekten Konkurrenten verbandeln, oder diesen stärken? So erscheinen Überlegungen eher abwegig, dass Enbw und die NOK-Gruppe eine Allianz eingehen (quasi als kompensatorischer Teil zum Energiedienst-Deal).

Gut möglich also, dass vorläufig alles so bleibt, wie es ist für die Energiedienstler. Denen, unter schweizerischer Führung, am ehesten eine weitreichende Autonomie erhalten bleibt, das ist sicher. Ausserdem könnte das Know-how der Badisch-Rheinfelder für die "Axpo"-Gruppe interessant sein, die sich ja erst noch konstituieren und irgendwann in einem freien schweizerischen Markt behaupten muss. Ein Verbleib der Energiedienst bis auf weiteres bei den Schweizer Mehrheitsaktionären erscheint gegenwärtig reell.

Wie sagte Gerhard Haury, "Rheinfelden"-Vorstand, an anderer Stelle, so schön: "Wir haben zahllose Szenarien intern durchgespielt mit diesem oder jenem neuen Mehrheitsaktionär. Alle Überlegungen machen Sinn und erscheinen gleich wahrscheinlich wie unwahrscheinlich. Wir entschieden uns, unsere Arbeit gut zu machen". Seitenanfang

 

Strom-Poker um Schweizer Nord-Süd-Passage

Die schweizerisch-südwestdeutsche "Energiedienst"-Gruppe ist fixiert im Spannungsfeld widerstreitender Langfrist-Eigentümerinteressen der EnBW, EdF, Eon sowie der Schweizer "Axpo"

Dietikon/Zürich. Weshalb sind die Schweizer Elektrizitätswerke für Euro-Unternehmen so interessant (die Grösse des Inlandmarktes entspricht etwa dem der Tschechischen Republik) und welche Konflikte ergeben sich daraus? Da ist das besondere Verbundnetz: der Buchwert des Schweizerischen Höchstspannungsnetzes wird auf ca. eine Milliarde geschätzt - den Marktwert bezifferte die "Neue Zürcher Zeitung" 1999 auf drei bis sechs Milliarden, genauere Werte sind nicht erhältlich. Die Alpentransversale - damit der lukrative Italienhandel - war bis anhin ein Monopol der Schweizer. Gelegentlich wurde der Wert der Schweizer E-Wirtschaft auf 40 Milliarden geschätzt.

Zwei Kernelemente stechen dabei heraus: die Nord-Süd-(und Ost)-Passage über die Alpen. Ausserdem sind die sieben Verbundpartner an Gebirgs-Speicherkraftwerken als Partner beteiligt. Diese Gebirgsspeicher - nach Kalifornien die komplexesten Anlagen der Welt - realisieren innert Sekunden die Leistungs-Grössenordnung mehrerer Atomkraftwerke (z.B. wenn plötzlich ein Grosskraftwerk "aussteigt"). Diese Kraftwerkseigenschaften lassen sich einerseits für die Erzeugung von "Spitzenenergie", die sehr teuer gehandelt wird, und andererseits zur Feinregulierung des West-Europäischen Verbundnetzes gebrauchen - das machte auch bisher den überragenden Wert des Schweizer Strom aus.

Alpentransversale und Speicherkraftwerke waren die Gründe, weshalb sich die Electricité de France (EdF) und RWE an der Motor-Columbus bzw. ihrer Tochter, der Aare-Tessin AG beteiligten. Das Bayernwerk und EnBW beteiligten sich an der zweitgrössten Unternehmung, der "Watt"-Gruppe - damit schien es in der Schweiz einen West- und Ost-Block zu geben. Nachdem aber EnBW und EdF zusammengehen, und Bayern und Preussen Elektra (die zusätzlich an den Bernischen Kraftwerken beteiligt ist) sich zur "Eon" vereinten, stimmt für die Schweiz nichts mehr - die zwei grössten Schweizer Unternehmen sind praktisch im Bannstrahl fixiert von Unternehmen, die sich untereinander konkurrenzieren und zudem ihren Schweizer Finanzbeteiligungen die Expansion auf den wichtigsten Euro-Strommärkten, dem deutschen und französischem, praktisch verunmöglichen. Dies bekam der Freiburger Ex-Badenwerk Manager Hans Kuntzemüller zu spüren, der die schweizerische Watt europäisch positionieren sollte und dabei partout mit den Interessen seiner deutschen Eigentümer (im Grosshandel sind die Schweizer absolut wettbewerbsfähig) Eigentümer kollidierte und auch im Inland mangels des verschleppten Elektrizitätsmarktgesetzes keinen Millimeter an Boden gewann und darob vergangenen Herbst seinen Job als "CEO" der "Watt"-Gruppe quittierte.

Im vergangenen Jahr veränderte sich aber auch der Wert der Beteiligungen für die Strom-Multis, da da die Schweizer Verbundpartner ein neues Unternehmen für ihr Höchstspannungsnetz gründeten, um möglicherweise einer Verstaatlichung dieses Netztes aus Wettbewerbs- und politischen Gründen zuvorzukommen, die "Etrans". Sie reguliert seit letztem Jahr alleine den Stromtransport auf dem Schweizer Verbundnetz nach den Beteiligungsquoten ihrer Eigentümer. Das hat Konsequenzen insofern, als sich die Schweizer Unternehmenswerte im Bereich Verbundpassagen auf Quoten bei der "Etrans" reduzierten. Noch was: die Gesamtregulier-Funktion erfüllte früher die "Watt"-Gruppe und lebte damit gut - in Konsequenz verlor die "Watt" durch die "Etrans" praktisch ihr Unternehmensherz, durchgesetzt von ihren eigenen schweizerischen Eigentümern. Für ausländische Investoren hat sich daher die Schweier Stromszene in der Wertschätzung innert Jahresfrist massiv verändert - und keiner will die letztlich resultierenden Wertveränderungen akzeptieren- weder bei der "Atel" noch bei der "Watt"-Gruppe. Verschachtelte Aktionärsbindungsverträge mit Vorzugsbehandlungen und -procederen verunmöglichen zudem einen simplen Verkauf der Beteiligungen. So sind gegenwärtig hunderte von Spekulationen möglich, aber keine Aussage, das die Hauptbeteiligten schweigen bzw. noch am "Überlegen" sind. Nichts neues gibt es von seiten EdF, EnBW, Eon und vor allem der schweizerischen Axpo-Gruppe bzw. Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) mit ihrem Anteil an der "Watt"-Gruppe. Die "Financial Times" erfuhr zuletzt, dass die EU-Kommission die EdF/EnBW-Beteiligungen in der Schweiz unter dem Aspekt der Wettbewerbsbehinderung wahrnimmt - die schweizerische Wettbewerbskommission (Weko) sah aber bisher keine wettbewerbsbehindernde Elemente durch die ausländischen Strombeteiligungen im Inland. Während also die Schweizer Beteiligungen der Euro-Strommultis praktisch auf Eis zu liegen scheinen, stellt dies für die operativen Tochterunternehmungen zum Teil eine nervliche Belastung dar, zum anderen, wie gesagt, Wettbewerbs(selbst)beschränkungen. Bei der "Watt"-Gruppe gehen die Schweizer Eigentümer heute soweit, dass eine Aufteilung des Unternehmens als unumgänglich dargestellt wird. Dies würde insbesondere die "Energiedienst"-Gruppe (Kraftübertragungswerke Rheinfelden/Kraftwerke Laufenburg) betreffen - der EnBW wird hier grosses Interesse nachgesagt, allenfalls mit der "Energiedienst" ihr "Stammgebiet" im Südwesten zu arrondieren. Dabei zeigen sich insbesonderen die deutschen "Watt"-Partner verärgert, wie die NOK praktisch ihre Vertragsbedingungen über die Presse verlautbaren liessen: vor allem ihr Interesse an hohen Verkaufspreisen. Auch ein Vorkaufsrecht hätte die Eon. Für EnBW wie Eon interessant ist die Rheinfelder Energiedienst vor allem auch, weil sie einen schweizerischen Brückenkopf (CH-Laufenburg) aufweist. Von hier liesse sich zu Schweizer Preisen Strom ins In- und Ausland bequem verkaufen - vorher aber wird es einen langwierigen Poker um den Substanzwert von Alpentransport-Quoten und Speicherkraftwerkanteilen der "Watt" geben, von denen, das ist sicher, jeder das Meiste will, und eben, das Sahnehäubchen, die Energiedienst-Gruppe, abgesehen von EdF und EnBW den grössten Stromversorger im Dreiländereck und, mit ihrer "Naturenergie", ein Strom-Kleinod. Seitenanfang Startseite